1,5-Grad-Ziel nicht realistisch, sagen Wissenschaftler

Wissenschaft Temperaturanstieg um 1,5 Grad

Wissenschaftler halten die Einhaltung der Klimaziele für unrealistisch

Trotz Klimaschutzgesetzen und Protesten wird es weltweit wärmer, sagen Forscher Trotz Klimaschutzgesetzen und Protesten wird es weltweit wärmer, sagen Forscher

Trotz Klimaschutzgesetzen und Protesten wird es weltweit wärmer, sagen Forscher

Quelle: dpa

Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da Anbieter von eingebetteten Inhalten als Drittanbieter diese Zustimmung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 (1) (a) DSGVO. Sie können weitere Informationen darüber finden. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.

DDas Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, halten Hamburger Wissenschaftler für unrealistisch. „Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius ist derzeit nicht überzeugend“, heißt es in der Stellungnahme des „Hamburg Climate Future Outlook 2023“ der Universität Hamburg.

Für die am Mittwoch vorgestellte Studie untersuchten knapp 60 Sozial- und Naturwissenschaftler in einem interdisziplinären Team zehn klimarelevante soziale Faktoren. Dazu gehören UN-Klimapolitik, Klimagesetzgebung, Proteste, soziale Bewegungen, transnationale Initiativen, Rechtsstreitigkeiten, Verbraucherverhalten, Divestment aus der fossilen Brennstoffwirtschaft, Wissensproduktion und die Medien.

Es war viel in Bewegung. Vor allem aber bremse das Verhalten von Verbrauchern und Unternehmen den dringend notwendigen Klimaschutz, heißt es. „Die notwendige umfassende Dekarbonisierung erfolgt einfach zu langsam“, erklärt Anita Engels, Leiterin des Exzellenzclusters „Klima, Klimawandel und Gesellschaft“. Dekarbonisierung bedeutet, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren.

Auch Lesen :  Befragung: Pro-russische Propaganda überzeugt immer mehr Menschen in Deutschland

Auch die Medien verhalten sich laut den Autoren ambivalent: Mal unterstützen sie das Ziel einer CO₂-neutralen Gesellschaft, mal untergraben sie es. Engels steht dem professionellen Journalismus eher positiv gegenüber. Im Gegensatz zu den USA verzichten die Medien in Europa zunehmend auf den „Ausgleich“ zwischen Mehrheitsmeinung der Wissenschaft und „Rand“-Stimmen. “Das ist ein sehr wichtiger Punkt”, sagte der Soziologe. Andererseits gibt es in den sozialen Medien viele Fake News, und gerade rechte Autoren verbreiten unzutreffende Berichte.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass physikalische Prozesse wie der Verlust des arktischen Meereises, das Schmelzen der Eisschilde und der regionale Klimawandel schwerwiegend sind. „Allerdings haben sie wenig Einfluss auf die globale Durchschnittstemperatur bis 2050“, hieß es. „Es gibt keinen Wendepunkt für das Abschmelzen des arktischen Meereises“, sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, Jochem Marotzke. Beim Abkühlen bildet sich wieder Eis.

Auch Lesen :  Brokstedt: Tatverdächtiger wurde noch kurz vor Messerattacke psychiatrisch beurteilt

Schmelzendes Eis erzeugt eine dunklere Oberfläche, die sich im Sonnenlicht theoretisch stärker aufheizt. Ein Blick auf die Erde aus dem Weltraum zeigt jedoch, dass Wolken oft das Meer verdecken. Der Rückkopplungseffekt auf das Klima ist viel geringer als angenommen. “Die globalen Auswirkungen (auf das Klima) sind sehr gering”, sagte Marotzke.

Laut Wissenschaftlern ist der soziale Wandel der Schlüssel zur Eindämmung der globalen Erwärmung. Bisher hat es nicht gereicht. „Wir sind noch lange nicht auf Kurs“, sagte Engels. Staatliche Investitionen zur Abfederung der Folgen der Corona-Krise und der russischen Invasion in der Ukraine würden die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verstärken. „Wenn wir die Klimaziele verfehlen, wird es immer wichtiger, sich an die Folgen anzupassen“, betonte der Soziologe. Die Klimaschutzbemühungen müssen jedoch fortgesetzt werden. Jedes halbe Grad Erderwärmung sei spürbar, warnte Marotzke.

An „Kipppunkte“ glaubt der Physiker allerdings nicht. „Dieser Begriff wurde so stark verwässert, dass er als wissenschaftlicher Begriff nicht mehr angemessen ist“, sagte Marotzke, der Mitautor der jüngsten Berichte des Weltklimarates (IPCC). Die Entwicklung der globalen Temperatur hängt sowohl von den Emissionen als auch von der Reaktion des Klimas darauf ab.

Diese Rückmeldungen zeigten Sensibilität für das Klima. So ist beispielsweise die Angst vor dem Auftauen des Permafrostbodens völlig unbegründet. Die wärmere Atmosphäre der Erde strahlt auch mehr Energie in den Weltraum ab. Dieser Effekt ist 40-mal stärker als der Klimaeffekt von Methan, das beim Auftauen von Permafrost freigesetzt wird.

Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da Anbieter von eingebetteten Inhalten als Drittanbieter diese Zustimmung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 (1) (a) DSGVO. Sie können weitere Informationen darüber finden. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.

“Aha! Zehn Minuten Alltagswissen“ ist der WELT-Wissenspodcast. Jeden Dienstag und Donnerstag beantworten wir Fragen aus der Wissenschaft des Alltags. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem auf Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Amazon Music oder direkt über den RSS-Feed.

Source

Leave a Reply

Your email address will not be published.

In Verbindung stehende Artikel

Back to top button