
“Ab dem zweiten Quartal”
McMackler rechnet mit einer Stabilisierung des Immobilienmarktes
15.01.2023, 10:05 Uhr
Der lange Boom auf dem Immobilienmarkt ist vorbei. Das Immobilien-Startup McMackler ist nach einem schwierigen Jahr jedoch zuversichtlich. „Bis Mitte 2023 soll sich der Markt wieder einpendeln“, sagt Gründer Felix Yan.
Nach einem schwierigen Jahr erwartet das Immobilien-Start-up McMakler, dass der deutsche Wohnungsmarkt bald eine neue Balance finden wird. „Bis Mitte 2023 soll sich der Markt wieder einpendeln“, sagte Gründer Felix Yan. „Ab dem zweiten Quartal sollten potenzielle Käufer die Augen offen halten.“ Auch andere Experten gehen davon aus, dass sich der Markt in diesem Jahr wieder beruhigen wird.
Der lange Boom auf dem Immobilienmarkt ist jedoch beendet, da die Zinsen gestiegen sind und Käufer und Verkäufer oft ins Stocken geraten sind. Marktstudien zufolge sei die Nachfrage professioneller Investoren von Ende 2021 bis Ende 2022 um etwa 65 Prozent zurückgegangen, unter anderem aufgrund steigender Zinsen, sagte Yan. Aber auch die Besitzer hielten sich zurück. „Auf dem Immobilienmarkt herrscht nach wie vor Unsicherheit über den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Inflation, auch wenn sie nicht mehr so groß ist wie im Sommer.
Auch McMackler spürte die Auswirkungen der Turbulenzen und eines allgemein rauen Umfelds für Start-ups bei steigenden Zinsen. Die Preise der von McMackler angebotenen Immobilien fielen innerhalb eines Jahres um etwa 15 Prozent, heißt es in dem Bericht. Das Berliner Unternehmen hat im vergangenen Jahr fast 200 Stellen gestrichen.
Doch trotz Krisenstimmung am Immobilienmarkt wuchs der Umsatz 2022 um fast 20 Prozent auf fast 111 Millionen Euro. Das Startup vermittelte rund 7.000 Wohnungen und Häuser, 15 Prozent mehr als im Vorjahr (6.000). Über das Ergebnis machte Jan keine Angaben. „Ziel ist es, uns 2023 weitere Marktanteile zu sichern und monatlich Gewinne zu erwirtschaften, operativ können wir das schon.“
McMakler setzt auf weitere Digitalisierung
Laut den letzten öffentlichen Zahlen verlor McMackler 2020 19 Millionen Euro. Noch in diesem Jahr will McMakler das Geschäftsmodell weiter digitalisieren. „Wir arbeiten mit unseren Bankpartnern zusammen, um potenziellen Immobilien innerhalb von zwei Minuten eine Finanzierungszusage zu geben“, sagte Yan.
Das Geschäftsmodell von McMackler verbindet Mitarbeitervermittler mit einer Technologieplattform, die Immobilien datenbasiert bewertet. Das in Deutschland und Österreich tätige Unternehmen verspricht schnelle, einfache und digitale Lösungen beim Kauf und Verkauf von Immobilien. Das Startup beschäftigt knapp 400 eigene Makler an 35 Standorten, unterstützt von knapp 500 Mitarbeitern in Berlin. Angesichts steigender Immobilienpreise und steigender Zinssätze versuchen viele Menschen, die Kosten für den Kauf eines Eigenheims ohne einen traditionellen Makler zu senken. McMakler steht mit der Idee des Hybrid-Brokers nicht allein – auch Homeday und Hausgold verfolgen diesen Ansatz.
McMakler ist in den letzten Jahren stark gewachsen und wurde in seiner letzten Finanzierungsrunde Anfang 2022 mit 800 Millionen Euro bewertet. Zeitweise wurde das Unternehmen als Kandidat an der Börse gehandelt. „Das Thema Börsengang ist für uns im Moment nicht wichtig, das allgemeine Marktumfeld würde es sowieso nicht zulassen“, sagte Yan. Derzeit ist keine neue Finanzierungsrunde erforderlich.