AKP-Wahlkampf in Deutschland wird vor Türkei-Wahl fortgesetzt

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Von: Erkan Pehlivan

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Auftritt von Recep Tayyip Erdogan in Berlin 2014. (Symbolfoto)
Präsident Recep Tayyip Erdogan © Christian Mang/IMAGO

Nach Hassreden eines AKP-Abgeordneten in einer Moschee in Neuss soll Erdogans Wahlkampf in Deutschland fortgesetzt werden – als “Gedenk- und Kulturveranstaltung”.

Köln – Vor den Wahlen in der Türkei buhlt Recep Tayyip Erdogan überall um Stimmen. Auch in Deutschland, wo viele seiner Landsleute leben. Doch seit das Auswärtige Amt den türkischen Botschafter wegen Hassreden des AKP-Abgeordneten Mustafa Acikgöz in eine Moschee in Neuss vorgeladen hat, hat die türkische Regierungspartei den Wahlkampf vorerst ins europäische Ausland verlegt. Am vergangenen Wochenende hielten beispielsweise mehrere AKP-Abgeordnete Reden in Moscheen und Clubs in Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Österreich, um die im Ausland lebenden Türken auf die bevorstehenden Wahlen am 14. Mai vorzubereiten.

Es gab auch gemeinsame Auftritte von AKP-Abgeordneten mit Vertretern der rechtsextremen „Grauen Wölfe“. Wahlkampfveranstaltungen der AKP-Lobbyorganisation UID (Union Internationaler Demokraten) werden unter anderem als „Begegnung mit dem Volk“ oder „Kulturveranstaltung“ bezeichnet. Meist spricht er vom “Jahrhundert der Türkei” – dem Wahlslogan der Regierungspartei AKP. Abgeordnete der ultranationalistischen MHP, die mit der AKP verbündet ist, traten zuletzt immer wieder auf.

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Vor den Wahlen in der Türkei: Erdogan kokettiert mit Stimmen in Deutschland mit „einer Veranstaltung der Erinnerung und Kultur“.

Doch trotz der Aufregung um den Neusser-Vorfall soll es in Deutschland mehrere Veranstaltungen geben, an denen AKP-Führer teilnehmen werden. Diese werden jedoch als Gedenk- und Kulturveranstaltungen aufgeführt. Für den 18. März plant die UID in Bingen am Rhein eine Veranstaltung zum Gedenken an die Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg. Unter den Rednern ist Ahmet Mitter, der Chefberater von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Die UID hat auch eine weitere Veranstaltung mit dem AKP-nahen Sänger Ugur Isilak und dem Erdogan-nahen Propagandisten Abdurrahman Uzun geplant. Den genauen Ort und Zeitpunkt will die Lobbyorganisation AKP nächste Woche bekannt geben. Der Aktivist Abdurrahman Uzun hat allein auf Twitter 587.000 Follower und auf Facebook über eine Million. Auf seinen YouTube-Kanälen macht er immer wieder die Opposition verantwortlich und lobt Präsident Erdogan. Er ist auch für seine nationalistische, islamistische und antiwestliche Propaganda bekannt.

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Wahlkampfveranstaltungen nutzt die AKP auch im Ausland

Die geplanten Veranstaltungen werden von Experten heftig kritisiert. Der Präsident des Landesverbandes „Liberale Vielfalt Berlin“, Eren Güvericin, tritt beim Gedenken an die Schlacht von Gallipoli auf fr. de von IPPEN.MEDIEN Kampagnen-Event. „Die Instrumentalisierung von Gedenktagen und historischen Ereignissen gehört zum Repertoire der Wahlkampfstrategie von Erdoğan. Dass einer der wichtigsten Berater Erdogans bei einer UID-Veranstaltung zum Gedenken an den Sieg in Canakkale auftritt, ist nicht nur eine Gedenkveranstaltung, sondern Teil der Wahlpropaganda der AKP.“

Für Erdogan geht es bei der Wahl in der Türkei wie bei Gallipoli um die Unabhängigkeit der Türkei. “Damit meint Erdogan: Wenn die Türkei wieder eine Großmacht wird, dann müssen Sie dafür stimmen, dass die AKP sich von den Ketten, also dem Westen, befreit”, sagte Guvercin.

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AKP und MHP versuchen, das virtuelle Verbot deutscher Konzerte vor der türkischen Wahl zu umgehen

Auch der Politologe und Türkei-Experte Mahir Tokatlı sieht im Gespräch mit unserer Redaktion einen AKP-Wahlkampf in den UID-Veranstaltungen: „Offenbar versuchen die AKP und die MHP, das virtuelle Verbot zu umgehen, indem sie kleinere Veranstaltungen organisieren und sich weitgehend auf ihre Lokalität verlassen ausgeprägte Organisationsstrukturen.’ Tokatlı mahnt hier zur Vorsicht.

„Bei solchen Veranstaltungen in kleineren Städten wie Bingen sind Ortsbürgermeister gefragt, weil sie die Möglichkeit haben, solche Veranstaltungen abzusagen.“ Der türkische Experte meint, keine Stadt sei verpflichtet, rechtsextreme Rhetorik hinzunehmen. „Ein ähnlich engagiertes Auftreten wäre auch für Auftritte rechter deutscher Parteien erforderlich“, sagt Tokatlı. (Erkan Pehlivan)

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