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Barney, eine siebenjährige kontinentale Bulldogge, entspannt sich im Wohnzimmer seines Meisters Samir Iseini.
„Barney ist gerne unter Menschen“
Auf den ersten Blick mag Barney etwas dunkel wirken. Sein Körperbau ist stämmig, aber sein Blick ist sanft. Er ist eine kontinentale Bulldogge, eine No-Folter-Bulldogge. Seine Schnauze ist nicht so kurz, wodurch er frei atmen kann, sein Schwanz ist nicht verstümmelt. Die Rasse gilt als liebenswert und unabhängig. Das gilt auch für den siebenjährigen Barney. Betritt man den Friseursalon von Samir Iseini und seiner Partnerin Nadia Iseini in der Altstadt von Arau, grüßt der Hund Besucher und streichelt sich ein paar Mal, legt sich dann aber wieder lässig hin und scheint sich nicht darum zu kümmern.
Samir Iseini (33), Inhaber des Friseursalons Keiler in der Altstadt von Arau, mit seiner Continental-Bulldogge Barney.
„Barney ist Tsoli, er mag es, Menschen zu gefallen“, sagt Besitzer Iseini. Der Hund steht im Mittelpunkt des Geschäfts, immer ein Problem. „Das ist wie Friseur“, sagt der 33-Jährige. Die Bulldogge begleitet ihn seit er ein Welpe war. „Ich möchte ihn nicht alleine in der Wohnung lassen. „Die Bulldogge ist eine Hunderasse, die es liebt, mit Menschen zusammen zu sein“, sagt sein Herrchen. Sie sollten sich genau überlegen, für welche Hunderasse Sie sich entscheiden, nicht jedes Tier kommt im Laden gut an. Ich hätte auch gerne einen Schäferhund, aber den ganzen Tag im Laden? Auf keinen Fall.
Schon während seiner Ausbildung konnte er seine erste Continental Bulldogge mit in den Salon nehmen. Dann lag es im hinteren Teil des Büros unter dem Chefschreibtisch. Barney braucht keinen Ort, an dem er sich zurückziehen kann, also hat er kein Bett. Der Hund gehört ins Geschäft genauso wie die Kunden. Am liebsten liegt er zusammengerollt in einem kostenlosen Friseurstuhl und döst den Tag aus.
“Es ist schön, wenn es da ist”: Deshalb ist der Hund Aurinko im Büro erlaubt(00:42)
“Ein Nachmittagsspaziergang tut uns beiden gut”
„Aurinko“ ist finnisch und bedeutet Sonne. „Weil es so ein leichtes Fell hat“, erklärt Inhaberin Michelle Pellett, 50, die Namensgebung. Aurinko ist eine junge Hündin und daher noch ein bisschen „gispli“. Sie wirbelt im Büro herum, wenn Besuch kommt, schnüffelt, springt auf einen. Aurinko ist seit Januar bei Pellet in Malix GR zu Hause und begleitet seinen Besitzer täglich ins Büro. Aurinko, ein bisschen Labrador, vielleicht ein Podenko, stammt aus einem Tierschutzprojekt in Spanien. Sie vermittelte ausgerechnet an Pellets Vorgesetzte, die ihre beiden Hunde selbst in die Firma brachte.
Michelle Pellet, 50, mit Mischlingsrüde Aurinko. Pelletwerk am Empfang der Firma Rontech in Felsberg GR.
Die Verpackungsmaschinen werden bei Rontech in Felsberg GR bei Chur hergestellt. Pellet arbeitet an der Rezeption. Der Platz neben ihr ist frei – fast. Denn unter dem Schreibtisch befindet sich das Hundebett Aurinko. Die Mitarbeiterin durfte ihren ersten Hund mit ins Büro bringen. „Auf diese Weise bin ich einfach viel flexibler“, sagt Pellett. Vor der Bürotür fließt der Rhein, und ein Mittagsspaziergang tut uns beiden gut. Oft wird das Duo von einem Kollegen begleitet. Die meisten Mitarbeiter schätzen die Hunde im Büro, ebenso der Kollege auf der anderen Seite, der sich von Aurinko seinen Joghurtbecher auslecken oder ihr sein Apfelbrötchen geben lässt. Der Hund besucht sogar die Mitarbeiter in der Montagehalle. Aber nur Hans darf sie füttern. Regeln sind wichtig, sagte Pellett.
„Ich habe noch nie schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt Yolanda Roncoleta (53). Sie ist Pellets Vorgesetzte, sie hat auch zwei Hundebetten in ihrem Büro. Im Interview erwähnt die Bündnerin bereits, dass es Hunde im Büro gibt. Jemand mit Allergien wäre keine Option.
“Ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet”
Mehr als zehn Jahre hat Laura van der Linden (40) darüber nachgedacht, ob sie einen Hund haben möchte: „Wie mache ich das?“ “Ich wohne in der Stadt, bin alleine und arbeite zu 100 Prozent.” Dann kam Corona. Und bei Nestlé, wo die Westschweizerin seit 20 Jahren angestellt ist, hat sie die Möglichkeit, 50 Prozent von zu Hause aus zu arbeiten. Es sei der richtige Zeitpunkt gewesen, sagt die Produktmanagerin und streicht ihrer Halbblut-Kala über den Kopf. Einmal in der Woche bringt er seinen adoptierten Straßenhund aus Griechenland mit. Bei Nestlé Schweiz in Vevey VD ist das keine Seltenheit. Hunde sind in den Gebäuden 7 und 8 erlaubt. Dort sitzen unter anderem Mitarbeiter von Purina, der Tiernahrungsmarke von Nestlé. Neben Kala machen auch der australische Schäferhund Zuma und der weiße Schäferhund Indy ein Nickerchen auf ihren Decken.
Kala, eine adoptierte Straßenhündin aus Griechenland, begleitet ihre Geliebte Laura van der Linden einmal pro Woche ins Büro von Nestlé Schweiz.
Zwölf Mitarbeiter bringen ihre Kleinen regelmäßig mit. Damit das in einem so großen Unternehmen funktioniert, wurde 2016 das Programm „Pets at Work“ eingeführt. Einerseits besteht sie aus Vorschriften, andererseits will sie andere Unternehmen motivieren, Hunde im Büro zuzulassen. Bei Nestlé weisen „Dog friendly“-Aufkleber an Türen und Aufzügen darauf hin, wo Hunde erlaubt sind. So weiß jeder Mitarbeiter, wo der Hund ihn treffen kann.
Es war nie ein Problem, sagt Magali Clavel, 41, von Purina Switzerland, die dafür verantwortlich ist, dass sich Menschen und Hunde wohlfühlen. Sie ist überzeugt, dass Tiere das Arbeitsklima verbessern und sagt, dass auch Nicht-Hunde in die Abteilung kommen, um etwas Stress und Anspannung abzubauen.
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