
Marktbericht
Stand: 09.11.2022 09:39 Uhr
Aufgrund des knappen Rennens bei den US-Kongresswahlen und neuer Inflationsdaten ziehen sich die Anleger heute von den gestrigen Gewinnen zurück. Der DAX-Ausbruch schwingt über die 200-Tage-Linie.
Die Erholungsrallye des DAX scheint heute eine kleine Pause einzulegen, nachdem er am Vortag auf den höchsten Stand seit Mitte August gestiegen war. Da die Ergebnisse der US-Zwischenwahlen noch veröffentlicht werden müssen und die US-Inflationsdaten morgen fällig sind, gehen die Anleger gelassen in die Woche.
DAX über 200-Tage-Linie
Der deutsche Leitindex startet mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 13.652 Punkte in den Handel. Gestern setzte er seine jüngste Siegesserie fort und stieg am Ende des Freundschaftstages um 1,2 Prozent auf 13.688 Punkte. Der DAX hat seit Mitte Oktober rund 14 Prozent zugelegt. Erstmals seit Januar überschritt das Aktienbarometer mit 13.618 Punkten sogar die 200-Tage-Marke. Dieser langfristige Trendindikator muss nun bestätigt werden.
Heute rechnen Anleger mit positiven Impulsen aus den Kongresswahlen in den Vereinigten Staaten. „Der Markt betrachtet die Gewinne der Republikaner derzeit als positiv für die Wirtschaft“, sagte Christopher Grisanti, Aktienstratege beim Vermögensverwalter MAI Capital. Der kürzlich prognostizierte Erdrutschsieg der Republikaner steht jedoch noch aus. Es kann Tage dauern, bis die Gewinner bekannt gegeben werden. „Die Auswirkungen der US-Zwischenwahlen auf den Markt sind bisher überschaubar“, sagt die Helaba.
Stattdessen richten sich die Anleger bereits jetzt auf die morgen fälligen US-Verbraucherpreise, deren Signalwirkung auf die Zinspolitik der US-Notenbank Fed erfolgt. Anleger könnten zurückhaltend sein, das Umfeld werde angesichts der hohen Inflationserwartungen schwierig bleiben, so Helaba-Experten.
Update der Wirtschaft vom 09.11.2022
Stefan Wolff, Personal, 09.11.2022 09:55
US-Aktienmärkte mit Kursgewinnen
Die Wall Street setzte gestern den positiven Wochenstart fort. Am Tag der Midterm-Kongresswahlen stieg der Leitindex Dow Jones um 1,0 Prozent auf 33.160 Punkte und überschritt damit die Marke von 33.000 Punkten. Das Tageshoch lag bei 33.355 Punkten – der höchste Stand seit August. Der Technologieindex Nasdaq 100 schloss 0,8 Prozent höher. Der S&P 500 beendete den Handel bei 3.828 Punkten, ein Plus von 0,6 Prozent.
Die US-Mittelfristigkeit verdirbt die Kaufstimmung für Investoren in Asien
Anleger ziehen sich aufgrund eines engen Rennens bei den US-Kongresswahlen und einer steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen in China von den asiatischen Aktienmärkten zurück. Darüber hinaus machte Chinas Erzeugerpreisindex, der zum ersten Mal seit fast zwei Jahren fiel, Probleme mit einer schwächelnden Binnennachfrage, einem schwachen Immobiliensektor und Produktionsunterbrechungen aufgrund strenger Corona-Maßnahmen deutlich.
Der japanische Nikkei-Index fiel heute um 0,6 Prozent auf 27.716 Punkte. Die Shanghai Stock Exchange fiel um einen ähnlichen Betrag auf 3048 Punkte. Auf der anderen Seite legte der südkoreanische Kospi aufgrund der Aufwertung der lokalen Währung Won um 1,1 Prozent zu.
Der Euro schwächt sich gegenüber dem US-Dollar leicht ab
Der Euro rutschte im frühen Handel leicht ab. Am Morgen war die gemeinsame Währung 1,0060 $ wert, etwas weniger als am Vorabend.
Die Ölpreise geben etwas nach
Auch die Ölpreise sind im frühen Handel leicht gesunken. Ein Barrel (159 Liter) Nordseesorte Brent kostete am Morgen 95,13 US-Dollar. Das waren 23 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel US West Texas Intermediate (WTI) sank um 32 Cent auf 88,59 $. Nach den Rückgängen am Vortag hielten sich die Kursbewegungen zur Wochenmitte zunächst in Grenzen. Die Preise wurden zuletzt durch enttäuschte Hoffnungen auf eine Lockerung der strengen Corona-Politik Chinas nach unten gedrückt. Als Kontrapunkt dient die Förderpolitik des Ölnetzwerks OPEC+. Rund 20 Länder drosselten Anfang des Monats ihre Produktion.
Adidas muss seine Prognosen erneut senken
Der Sportartikel- und Bekleidungshersteller Adidas hat seine Umsatz- und Margenprognose aufgrund des Endes der Partnerschaft mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye „Ye“ West überraschend erneut gesenkt. Da das Produktgeschäft des Musikers („Yeezy“) im vierten Quartal eingestellt wird und dieses traditionell besonders stark zum Jahresende ausfällt, rechnet Adidas nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich. Angebot. Die operative Marge werde voraussichtlich nur noch bei 2,5 Prozent liegen, teilte der DAX-Konzern heute mit.
Siemens Healthineers rechnet mit schwächerem Geschäft
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers erwartet für das kommende Geschäftsjahr eine Abschwächung des Geschäfts. Das Unternehmen rechnet laut der heutigen Mitteilung mit einem Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie und einem nahezu unveränderten vergleichbaren Umsatz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 (ab Ende September) profitierte der Erlanger Konzern von der Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian und einem boomenden Diagnostikgeschäft durch den Verkauf von Antigen-Schnelltests zum Nachweis von Covid19. Unterm Strich wuchs der Gewinn um 18 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro, das Unternehmen will seinen Aktionären also eine um zehn Cent höhere Dividende von 0,95 Euro je Aktie zahlen.
Der Energiekonzern E.ON bestätigt die Prognose
Der Energiekonzern E.ON hat seine Prognose nach den ersten neun Monaten dieses Jahres bestätigt. Der Konzern erwartet weiterhin ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) in der Bandbreite von 7,6 bis 7,8 Milliarden Euro nach zuletzt 7,9 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen heute mit. In den ersten neun Monaten sank dieser um drei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Hintergrund ist neben den fehlenden Einmaleffekten die Abschaltung von zwei Kernkraftwerken Ende 2021.
Die Commerzbank sieht sich trotz der Belastungen auf Kurs
Trotz des Gewinnrückgangs im dritten Quartal dieses Jahres bewegt sich die Commerzbank weiter auf einen Überschuss von über einer Milliarde Euro zu. In den ersten neun Monaten hat das Institut trotz hoher Auslastung in Polen bereits 963 Millionen Euro verdient, wie heute bekannt gegeben wurde. Das war mehr, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Dank steigender Zinsen rechnet Vorstandschef Manfred Knopf in diesem Jahr mit einem Anstieg der Nettozinserträge auf mehr als sechs Milliarden Euro. Allerdings schmälerten im dritten Quartal die bereits bekannten Belastungen im Zusammenhang mit den Schweizer-Franken-Krediten bei der polnischen Tochter mBank den Gewinn des MDAX-Konzerns.
Höhere Kosten schmälern das Ergebnis von Evotec
Steigende Energiekosten und höhere Kosten für die Erweiterung seiner Anlagen belasten das Ergebnis des Biotech-Unternehmens Evotec. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sei in den ersten neun Monaten auf 44,6 von 70,1 Millionen Euro im Vorjahr gesunken, teilte das Hamburger Unternehmen heute mit. Dazu trugen auch niedrigere Zahlungen für Meilensteine und Lizenzen bei. Auch dank positiver Wechselkurseffekte stieg der Umsatz um 19 Prozent auf knapp 511 Millionen Euro. Evotec hat ihre Jahresziele bestätigt.
Für 2022 ist Lanxess etwas vorsichtiger
Hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie eine teilweise schwache Nachfrage lassen den Chemiekonzern Lanxess für das laufende Jahr etwas vorsichtiger werden. Das Unternehmen MDAX gab heute bekannt, dass für 2022 ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 900 bis 950 Millionen Euro erwartet wird. Bisher lag der obere Teil der Bandbreite bei einer Milliarde Euro. Im abgelaufenen dritten Quartal steigerte der Konzern seinen Jahresumsatz dank höherer Verkaufspreise und Akquisitionen um gut 38 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro. Der Abschluss lag bei 80 Millionen Euro, nach 74 Millionen vor einem Jahr.
Heidelberger Druckmaschinen kann dank Preiserhöhungen wachsen
Der Maschinenbauer Heidelberger Druck konnte im abgelaufenen Quartal Umsatz und Ergebnis durch Preiserhöhungen steigern. In den Monaten Juli bis September stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund neun Prozent auf 590 Millionen Euro, wie das SDAX-Unternehmen mitteilte. Der Konzern erzielte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 68 Millionen Euro.
Noch zuverlässiger ist die Autovermietung Sixt
Durch die hohe Nachfrage und das günstige Preisumfeld ist der Autovermieter Sixt das ganze Jahr über noch zuverlässiger. Beim Ergebnis vor Steuern geht das Unternehmen nun davon aus, den oberen Teil der prognostizierten Bandbreite von 500 bis 550 Millionen Euro zu erreichen. Der Autovermieter hat seine Gewinnaussichten für September bereits angehoben. Nachfrage und Preisniveau seien nach wie vor gut, heißt es in dem Bericht. Beim Umsatz bleibt das Ziel zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz um fast ein Viertel auf 997 Millionen Euro, am Ende steht ein etwas größerer Gewinn von 201 Millionen Euro.
Twitter will einen weiteren Promi-Tick einführen
Twitter macht den nächsten Schritt bei der Neuorganisation seiner verifizierten Konten nach der Übernahme durch Elon Musk. Es soll nun zwei verschiedene Arten von Verifizierungssymbolen geben – eines für Kunden mit Abo, das andere für bereits verifizierte Accounts, beispielsweise von Prominenten und Unternehmen. Das bekannte weiße Häkchen auf blauem Grund, das bisher von Twitter ausgewählten Nutzern vorbehalten war, ziert künftig die Profile aller Abonnenten, die acht Dollar im Monat zahlen. Auch Accounts von Unternehmen, Regierungen, Medien und Prominenten sollen mit dem neuen Symbol gekennzeichnet werden, wie Twitter über Nacht mitteilte.
Musk verkauft Tesla-Aktien für weitere 4 Milliarden Dollar
Der Tech-Unternehmer Elon Musk hat nach einer kostspieligen Übernahme von Twitter erneut Milliarden von Tesla-Aktien verkauft. In den letzten Tagen belief sich der Umsatz auf rund 4 Milliarden US-Dollar, wie aus Tesla-Einreichungen hervorgeht, die über Nacht von der SEC veröffentlicht wurden. Die Gründe für den Verkauf waren zunächst nicht bekannt.
Airbus liefert mehr Flugzeuge aus – Boeing gerät erneut ins Hintertreffen
Die Geschäftsentwicklung der weltgrößten Flugzeughersteller war im Oktober sehr unterschiedlich. Während Branchenführer Airbus of Europe seine Auslieferungen steigerte, brach der amerikanische Rivale Boeing im Vergleich zum Vormonat deutlich ein. Bis Ende Oktober haben 497 Airbus-Maschinen den Weg zu Kunden gefunden, wie der DAX-Konzern gestern Abend mitteilte. Er sollte sich beeilen, in diesem Jahr wie geplant 700 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Boeing hatte im Oktober 35 Auslieferungen und kehrte damit auf das August-Niveau zurück.
Der Kryptoriese Binance versucht, den angeschlagenen Rivalen FTX.com zu verschlingen
In der Kryptobranche bahnt sich eine Mega-Übernahme an: Die weltgrößte Börse für digitale Währungen wie Bitcoin, Binance, will den Großteil der Geschäfte des Konkurrenten FTX übernehmen. „Heute Nachmittag bat FTX um unsere Hilfe. Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass“, twitterte Binance-CEO Changpeng Zhao gestern.