Einreise aus China: „An der Wissenschaft orientieren und nicht Panik verbreiten“

Deutschland Einreise aus China

“Folgt der Wissenschaft und verbreitet keine Panik”

Claudia Kade Fotoshooting Claudius Pflug 2018

Lauterbach hat sich bislang gegen strenge Einreisebestimmungen gewehrt

Mit der scharfen Corona-Infektionswelle in China wächst international die Sorge vor einer Verbreitung des Virus durch Reisende – und vor neuen Varianten des Erregers. Immer mehr Länder testen deshalb Reisende aus China. Doch Deutschland zögert noch.

Mehrere Staaten verhängen Corona-Beschränkungen für Reisende aus China – in Deutschland fordert die Union Testpflichten und gegebenenfalls Reiseverbote. Doch die Ampel widerspricht einstimmig. Die Grünen warnen vor Symbolpolitik – und setzen auf andere Instrumente.

SPD, Grüne und FDP sprachen sich gegen Forderungen nach Verschärfung der Einreiseregeln wegen der Corona-Welle in China aus. „Es ist wichtig, die Entwicklung der Infektionslage in China kritisch zu beobachten und gegebenenfalls zu reagieren. Einreisebeschränkungen oder gar Flugverbote zu erlassen, halte ich derzeit für nicht angebracht“, sagte Heike Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Gruppe, WELT. „Laut Bundesgesundheitsministerium gibt es derzeit keine Anhaltspunkte dafür, China als Virus-Varianten-Gebiet einzustufen.“

Baehrens wandte sich damit gegen die Initiative des CDU-Politikers Stephan Pilsinger, der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Widersprüchlichkeit vorwarf. „Es ist inkonsequent, einerseits die Maskenpflicht im Langstreckenverkehr beizubehalten und andererseits auf sinnvolle Tests von Flugreisenden aus China zu verzichten“, sagt Pilsinger. Pilsinger, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, forderte, alle Reisenden aus China unverzüglich und ohne Angabe von Gründen zu testen, um „die Einführung neuer Varianten“ schnell zu erkennen.

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Reisende warten mit ihrem Gepäck am Beijing Capital International Airport inmitten des Ausbruchs der Coronavirus-Krankheit (COVID-19) in Peking, China, 27. Dezember 2022. REUTERS/Tingshu Wang

Schnelles paneuropäisches Handeln sei gefragt: „Außerdem sollte nicht ausgeschlossen werden, dass der Flugverkehr mit China durch Europa eingestellt wird, wenn gefährliche Varianten diagnostiziert werden, die auf diese Weise schneller in unser Land gelangen.“

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen wies dies zurück: „Die Idee, im Falle eines Ausbruchs der Dimensionen, die wir derzeit in China erleben, zu versuchen, die Einschleppung des Coronavirus durch Reisebeschränkungen oder die Einstellung von Direktflugverbindungen zu stoppen China. Deutschland ist unrealistisch.“

Grüner will mögliche Mutationsvarianten beobachten

Wer auf medizinisch wirksamen Schutz und nicht auf Symbolpolitik Wert legt, sollte in den kommenden Winterwochen vor allem auf systematischeren Schutz mit einfacheren Mitteln setzen. Dazu gehörten das Tragen von Masken in Innenräumen, Tests vor Treffen mit Risikogruppen und die zuverlässige Umsetzung bewährter Hygienekonzepte.

„Eine Vielzahl von Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, bieten dem Virus viele Möglichkeiten, sich zu verändern“, sagt Dahmen. „Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, Mutationsvarianten genau zu überwachen. Neue, viel gefährlichere Virusvarianten sind unwahrscheinlich, aber möglich.“

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Ein Flugzeug von Air China

Meinung Einreisebeschränkungen

Christine Aschenberg-Dugnus, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion, warnte davor, Panik zu schüren. „Herr Pilsinger sollte sich auch an der Wissenschaft orientieren und keine Panik verbreiten“, sagte sie. „Führende Virologen gehen davon aus, dass das Coronavirus in China kein neues Virus hervorbringen wird. Virusvarianten tauchen weltweit auf, aber es gibt keine Hinweise auf eine gefährliche Mutation“, sagte der Liberale.

Daher ist eine genaue Beobachtung die angemessene Reaktion. „Wir befinden uns in Deutschland in einer Endemiephase, haben eine Grundimmunisierungsrate von über 95 Prozent und wirksame Impfstoffe sind verfügbar. Daher gibt es keinen Grund mehr für staatlich verordnete Schutzmaßnahmen.“

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Andreas Gassen, 60, Präsident der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel empfahl, sich um die Situation zu kümmern. „Soweit wir wissen, stellen Chinas Corona-Mutationen für andere Länder kaum ein Problem dar.“ Die Forderungen nach verschärften Einreisebeschränkungen gegen China haben alle entlarvt, die noch von einer Null-Covid-Politik träumen. Alle Einschränkungen der Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger, einschließlich einer etwaigen Maskenpflicht, sollten abgeschafft werden. “Wir sind längst in einem endemischen Zustand angekommen.”

Frankreich hat alle EU-Staaten aufgefordert, Reisende aus China auf das Coronavirus zu testen. Personen, die aus China einreisen, dürfen ab dem 5. Januar nur noch mit einem negativen Test nach Kanada oder Australien einreisen. Marokko lässt Reisende aus China ab dem 3. Januar nicht mehr ins Land.

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