
Hätte das ‘Aquadom’ in Berlin früher schließen oder nie öffnen sollen? Laut einem Experten gab es Hinweise darauf.
Eine Million Liter Wasser stürzen wie eine riesige Welle zu Boden und reißen alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellt. Viele der rund 1.500 Fische im Riesenaquarium „Aquadom“ in Berlin sterben einen qualvollen Tod, zwei Menschen werden leicht verletzt und der Schaden geht in die Millionen.
Hätte die Katastrophe verhindert werden können? Ja, sagte zumindest ein Plexiglas-Experte gegenüber Bild. Hermann Schuran, ehemaliger Inhaber der Firma „Schuran Seawater Equipment“ in den Niederlanden, hatte vor dem Bau des „Aquadom“ eine Vermessung in seinem Büro. Er lehnte jedoch ab, da er nicht für den Bau verantwortlich sein wollte.
Und laut “Bild” gibt es dafür Gründe. In einem Interview mit der Zeitung sagte der 64-Jährige: Das ganze Aquarium musste nach dem Bau und auch später, nach der Renovierung von Oktober 2019 bis Sommer 2020, mit einem Backofen auf 80 Grad aufgeheizt werden. Dieser Vorgang dient dazu Vermeidung von Spannungsrissen im Glas. „Es ist möglich, aber sehr zeitaufwändig“, sagte Suran gegenüber Bild.
Es gibt keine besonderen Anforderungen an die Wartung
Der Experte warnt: „Als Betreiber überprüft man so einen Aufbau mindestens alle zwei Jahre. Sonst ist es Fahrlässigkeit“, sagte er laut Bericht. Allerdings gab es dafür offenbar keine konkreten Vorgaben.
Für Schuran sei das Aquarium „eine tickende Zeitbombe“, schloss er. Die Tochterfirma „Reynolds Polymer“ der Exekutive „CM Concept International Management“ soll demnach sagen: „Die Kuppel wird nicht ewig halten.“
Nachdem das Unternehmen 2001 einen Bauantrag beim zuständigen Berliner Senat gestellt hatte, genehmigte dieser – allerdings ohne zeitliche Begrenzung. Wie lange eine solche Konstruktion wie das „Aquadom“ dauern wird, lässt sich laut Schuran nicht grundsätzlich sagen. Beispielsweise 25 Jahre würden einige Rechenbeispiele ergeben. Diese waren im Riesenaquarium noch nicht erreicht. Und doch explodierte es.
Nach Informationen von „Bild“ ist das Gebäude des Berliner Senats bei der Genehmigung des Unternehmens nicht mit konkreten Regelungen zur Aufrechterhaltung des Baus vorgegangen. In einem Schreiben heißt es nur: Die Genehmigung „beinhaltet eine Verpflichtung für Eigentümer und Betreiber, den Zustand des Bauwerks und seiner Einzelteile regelmäßig zu überprüfen“.