
Deutschland setzt auf seine großen Gasreserven, um den Winter zu überstehen. Die Bundesnetzagentur befindet sich nun erstmals seit langem im Abwärtstrend.
Im Durchschnitt wird derzeit aus deutschen Gasspeichern etwas mehr Gas entnommen als gespeichert. „Erstmals sehen wir eine leichte Entnahme“ aus deutschen Gasspeichern, twitterte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller am Samstag. Der Füllstand aller deutschen Gasspeicher zusammen sank am Donnerstag um 0,03 Prozent auf 99,26 Prozent. Ladestände werden immer verzögert geliefert.
„Wir haben viel Gas gespeichert, aber der Winter könnte lange dauern“, schrieb Miller. Um Gasknappheit zu vermeiden, muss Deutschland Gas sparen, Terminals für verflüssigtes Erdgas bauen und die Infrastruktur sichern.
In einem weiteren Tweet merkte Miller an, dass minus 0,03 Prozent der Nettowert sei. Einzelne Gasspeichertanks speicherten weiterhin Gas, während andere Gas freisetzten, erklärte er.
In letzter Zeit steigt der Füllstand in Gasspeichern immer weiter an, sodass mehr Gas gespeichert als verbraucht wird. Das liegt unter anderem an den relativ hohen Temperaturen im Herbst. Allerdings kündigte die Bundesnetzagentur bereits am Freitag an, dass die Ausstiegsphase bald beginnt.
Speicher gleichen Schwankungen im Gasverbrauch aus und bilden so ein Puffersystem für den Markt. Wenn im Herbst die Heizsaison beginnt, sind sie meist gut gefüllt. Der Füllstand nimmt bis zum Frühjahr ab. Laut Energiewirtschaftsgesetz sollen sie am 1. Februar noch zu 40 Prozent gefüllt sein.
Andererseits rechnen immer weniger Menschen in Deutschland mit Gasknappheit im Winter. Das ergab eine Recherche des Instituts für Demoskopie in Allensbach im Auftrag der „Frankfurter allgemeinen Zontagszeitung“ („FAS“). Demnach gingen im August 2022 noch 52 Prozent der Befragten davon aus, dass es in Deutschland im kommenden Winter nicht genug Gas geben werde und der Gasverbrauch begrenzt werden müsse. Bis Oktober war dieser Prozentsatz auf 36 Prozent gesunken.
Bundesfinanzminister Christian Lindner versprach den Bürgerinnen und Bürgern in einem Gastbeitrag in der Wirtschaftswoche am Samstag, dass die Energiepreise hoch bleiben werden. Es wird prognostiziert, dass die Energiepreise mittelfristig nicht mehr auf das Vorkrisenniveau sinken werden“, schrieb der FDP-Politiker. (dpa)