Galeria Kaufhof beantragt Schutzschirm-Insolvenz: Jede dritte Filiale schließt

Arbeit eine Gruppe von Kaufhäusern

Galeria Kaufhof beantragt Insolvenzschutzschirm – jede dritte Filiale vor Schließung

Christoph Kapalschinski

Derzeit arbeiten 17.000 Menschen in 131 Niederlassungen für die Gruppe Derzeit arbeiten 17.000 Menschen in 131 Niederlassungen für die Gruppe

Derzeit arbeiten 17.000 Menschen in 131 Niederlassungen für die Gruppe

Quelle: dpa/Oliver Berg

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Galeria Karstadt Kaufhof muss zum zweiten Mal vor das Insolvenzgericht. Mindestens jede dritte Filiale der letzten Gruppe deutscher Warenhäuser soll schließen. Auch Entlassungen seien unvermeidlich, so der Firmenchef.

DDeutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut Rettung in einem Schildverfahren. Das teilte der Unternehmenssprecher am Montag in Essen mit. Dem Handelsriesen drohen weitere Filialschließungen.

In einem WELT vorliegenden Brief an die Mitarbeiter führt Galleria-Chef Miguel Müllenbach die Entscheidung, sich einem weiteren Abschirmverfahren zu unterziehen, auf Außenwirkungen zurück – und widersetzte sich der Einschätzung, das Geschäftsmodell sei veraltet. Ein zweiter Corona-Shutdown vor einem Jahr, den die Politik zunächst abtat, sowie eine Kaufzurückhaltung nach dem Ukrainekrieg und ein Inflationsschock würden den Sanierungsplan zunichte machen. Hinzu käme eine „unerträgliche“ Erhöhung der Energiekosten.

Infolgedessen fehlten der Galerie die Mittel, um alle 131 Filialen und die IT zu modernisieren: „Diese externen, unvorhersehbaren und noch weniger kontrollierbaren Ereignisse haben uns die dringend benötigten Mittel zur Umsetzung unserer Strategie entzogen. Mit anderen Worten, wir hatten einfach nicht das nötige Geld, um die kritische Masse an Geschäften schnell zu modernisieren“, schrieb der Manager.

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Daher muss das Unternehmen nun jene Filialen schließen, die unter den neuen Bedingungen auf absehbare Zeit nicht rentabel wären, um seine finanziellen Ressourcen auf zukunftsträchtige Stores konzentrieren zu können. „Es gibt viele erfolgreiche und aussichtsreiche Standorte und solche, die unter den aktuellen Bedingungen – im Gegensatz zum ersten Schutzschirmverfahren – auf absehbare Zeit nicht mehr rentabel arbeiten können“, erklärte Müllenbach.

Jede dritte Verzweigung vor dem Ende

Das Ausmaß der Filialschließungen bezifferte Müllenbach in seinem Schreiben nicht. Der Geschäftsführer sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von der Reduzierung des Filialnetzes um „mindestens ein Drittel“ im Rahmen des Schutzschirmverfahrens. Entlassungen sind unvermeidlich. Mit 17.000 Mitarbeitern betreibt die Gruppe derzeit 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten.

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Es ist das zweite Mal in weniger als zwei Jahren, dass die aus der Fusion von Karstadt und Kaufhof entstandene Warenhausgruppe vor das Insolvenzgericht muss. Denn bereits während der ersten Schließung des Coronavirus im April 2020 musste das Unternehmen sein Heil im Schutzschirmverfahren suchen. Das Insolvenzverfahren dauerte bis Ende September.

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Sie beinhaltete gravierende Einschnitte: Die Schließung von rund 40 Filialen, der Abbau von rund 4.000 Stellen und der Schuldenerlass von mehr als zwei Milliarden Euro sollen dem Unternehmen einen Neustart ermöglichen. Die Hoffnung, dass der Konzern dann – befreit von vielen Altlasten – durchstarten könnte, erfüllte sich jedoch nicht.

Im Gegenteil: Anfang 2021 und Anfang 2022 musste der verkleinerte Handelsriese angesichts der Pandemie staatliche Unterstützung suchen. Insgesamt half der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro.

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Neue Staatshilfen aus dem Corona-Hilfsfonds sind laut Müllenbach keine Option: Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen intensiv über neue Kredite des WSF gesprochen. Der Manager erklärte in seinem Schreiben, dass dies zu hohen neuen Zinsverpflichtungen führen würde. Nach seiner Aussage wäre das Unternehmen dadurch nicht überlebensfähig.

Daher war das Ergebnis der Gespräche, auf diese Hilfen zu verzichten – und stattdessen das Schutzschirmverfahren zu wählen. „Ein endgültiger Zusammenbruch des Unternehmens hingegen würde insgesamt etwa 100.000 Arbeitsplätze betreffen und fast alle Standorte mehr oder weniger stark beschädigen“, schrieb er.

Allerdings war bisher unklar, ob die Bundesregierung überhaupt neue Hilfen leisten wird. Unter anderem sollen die Wirtschaftsprüfer die Überlebenschancen des Unternehmens dank der staatlichen Gelder positiv bewertet haben. Im Gespräch seien weitere Kredite in Höhe von rund 200 Millionen Euro. Unklar ist nun, wie viel von den bereits ausgezahlten Geldern jemals an die Bundesfinanzagentur zurückgezahlt wird.

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Andere staatliche Beihilfen sind umstritten: Kritiker sehen das Geschäftsmodell als überholt an, beklagen die damit verbundene Wettbewerbsverzerrung oder machen Galleria-Eigentümer, den österreichischen Immobilien-Milliardär René Benck, verantwortlich. Befürworter staatlicher Beihilfen verwiesen auf die große Bedeutung der Warenhäuser für die Attraktivität vieler kleinerer Städte.

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