Hat Deutschland die industrielle Revolution verschlafen?

DDeutschland war viereinhalb Jahrzehnte im Zeitalter der Elektrifizierung, als die Hannoversche Maschinenbau AG ihre letzten Dampfmaschinen baute. Wir schreiben das Jahr 1928. Hanomag galt als eine der Industrieikonen des Landes. Sie war fast hundert Jahre alt und baute nicht nur Lokomotiven, sondern auch Traktoren, Planierraupen und Autos. Ihre Kolbendampfmaschinen gehörten längst zu den Auslaufmodellen der zweiten industriellen Revolution. Doch die großen Textilunternehmen betrieben ihre Webstühle und Räder noch bis in die 1960er Jahre mit Hilfe von Dampf. Erst dann wurde auf Strom umgestellt.

Neben findigen Ingenieuren und offenen Märkten braucht neue Technik oft nur Zeit, um sich zu bewähren: Eine pferdelose, aber batteriebetriebene Kutsche kam bereits 1880 von der Firma Flocken in Koblenz; Es brauchte eine bewegte Geschichte und mehr als 100 Jahre, um ihn in Form eines Elektroautos wieder zum Leben zu erwecken.

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Bereits 1925 hatte Julius Edgar Lilienfeld das Transistorprinzip zum Patent angemeldet; 1947 wurde es von den amerikanischen Bell Laboratories übernommen und bildete ab 1957 über abenteuerliche Umwege die Grundlage der modernen Computertechnik des kalifornischen Unternehmens Fairchild Semiconductor. Die ersten modernen Computer wurden Ende der 1930er Jahre von Ingenieuren wie Konrad Zuse in Deutschland, England und Amerika entwickelt und gebaut – und traten ab 1980 ihren Siegeszug auf breiter Front an.

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Konzept aus Deutschland

Als vor genau zehn Jahren das erste Konzept einer durchgängig digitalisierten Industrie angekündigt wurde, sorgte das für Aufsehen. Aus gutem Grund. Dank neuer Sensoren, Prozessoren und Speicherchips, Software, Algorithmen, Daten- und Netzwerktechnik müssen Maschinen mit Maschinen sprechen. Es ging um Fabriken ohne Menschen und Arbeit ohne Arbeiter. In fast allen Fällen.

Technik, die viel leistet: Industrieroboter bei der Arbeit in einer Autofabrik.


Technik, die viel leistet: Industrieroboter bei der Arbeit in einer Autofabrik.
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Bild: dpa

Drei Deutsche machten aus der vagen Idee einen stichhaltigen Plan, inklusive Empfehlungen zur Umsetzung: Henning Kagermann, damals Leiter der Akademie der Technikwissenschaften, kurz Acatech; Wolfgang Wallster, langjähriger Leiter des deutschen KI-Forschungszentrums; und Wolf-Dieter Lucas vom Berliner Forschungsministerium wollten Informations- und Fertigungstechnik so kombinieren, dass individualisierte Produkte durch industrielle Fertigungsverfahren hergestellt werden können. Maßschneiderei trifft auf Massenproduktion und schafft Synergien. Das Bindeglied: digitale Daten.

Eine Revolution braute sich zusammen. Die drei Hersteller von Acatech nannten ihr Konzept Industrie 4.0. Eine neue Marke war geboren, wie Günter Kegel, Präsident des ZVEI-Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronik, es heute nennt. Machen Sie es zu einer weltweiten Schule. Es wurde in Amerika, Japan und China gefunden.

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