
Krieg, Pandemie, Inflation: Alles ist schlecht fürs Geschäft. Die Tech-Messe CES verbreitet gerne etwas Optimismus für das neue Jahr. Mit Trends, die bereits 2023 auf dem Markt sein sollen.
Die CES versucht ein Comeback. Nach einem Anstieg der Corona-bedingten Virtualität und einer wackeligen Messe im Jahr 2022 rechnen die Veranstalter auch 2023 bis zum 8. Januar wieder mit rund 100.000 Fachbesuchern und Ausstellern. Und diese Themen werden ab dem 5. Januar diskutiert.
- Kaufwunsch: Viel Technik ist schön und gut, aber irgendjemand muss sie kaufen. Zahlen des US-Branchenverbands CTA zeigen, dass etwa ein Drittel der Verbraucher in Großbritannien und den Niederlanden und fast 40 Prozent der französischen Verbraucher davon ausgehen, dass sie im Jahr 2023 mehr für technische Geräte und Dienstleistungen ausgeben werden. In den USA sind es 36 Prozent. Sie wollen entweder ihre bestehenden Geräte durch modernere ersetzen oder zusätzliche Dienste abonnieren.
- Kosten: Covid in China, Lieferkettenprobleme, Inflation, hohe Energiepreise. All dies wirkt sich auch auf den Technologiemarkt aus. Steigen jetzt Notebooks, Smartphones, Smart Tech oder Spielkonsolen im Preis? Analyst Tom Mainelli vom Marktforscher IDC sieht noch keinen klaren Trend. Einerseits sorgen aktuelle Ereignisse in vielen Märkten für steigende Preise. Andererseits müssten auch Einzelhändler in zunehmend wettbewerbsintensiven Märkten die Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Dienstleistungen: Hast du die Hardware? Vielleicht möchten Sie den Service auch? Also Fitnessprogramme für die Smartwatch kaufen? Eine kleine Prämie für Cloud-Dienste oder mehr Funktionen und Platz für die Überwachungskamera kaufen? Oder eine App mieten? Im Jahr 2022 werden in den Vereinigten Staaten fast 125 Milliarden US-Dollar durch Software und Dienstleistungen erwirtschaftet.
Und es werden noch mehr werden, prognostiziert Analyst Mainelli. Technologieunternehmen haben versucht, Software-as-a-Service nicht nur im Geschäfts-, sondern auch im Privatkundenbereich zu etablieren. Ein Programm für eine monatliche Gebühr zu mieten und gleichzeitig ständig zu aktualisieren, mag vielen billiger erscheinen, als es einmal zu einem hohen Preis zu kaufen.
- OLED-Displays: LCD ist gut. Aber selbstleuchtende Dioden (OLEDs) für Bildschirme versprechen bessere Farben, höheren Kontrast und eine bessere Schwarzdarstellung. Nach den ersten Modellen von tragbaren Computern mit OLED-Displays, beispielsweise von Asus, schafft die Technologie in diesem Jahr den Sprung aus der Nische. Kaum ein Hersteller hat nicht mindestens ein OLED-Modell im Angebot.
Samsung und LG stellen beispielsweise Computerbildschirme für Büro und Spiele mit OLED-Technologie dar. Beim Samsung Odyssey OLED G9 beispielsweise auch im extra breiten und gebogenen Format mit einem Seitenverhältnis von 32:9. Andere Hersteller setzen weiterhin auf integrierte Displays für das Home Office. Zum Beispiel Lenovo mit drei Thinkvision Monitoren (T27hv-30, T24mv-30 und T24v-30). Sie haben hochauflösende Kameras, viele Anschlüsse, Lautsprecher und Mikrofone für Videokonferenzen integriert.
- Quantum-Dot-Fernseher: Die OLED-Technologie ist im TV-Segment, insbesondere im höherpreisigen Segment, schon lange präsent. Doch ab 2022 heißt der Trend hier QD-OLED. Gemeint ist damit eine Mischung aus Quantum Dot (QD) und OLED-Technologie. Diese Displays sollen alle Vorteile von OLED bieten, dabei noch heller sein und vielleicht eines Tages noch weniger Energie verbrauchen. Ein Beispiel ist das Samsung S95C mit einer riesigen Bildschirmdiagonale von 77 Zoll.
Damit auch Flat-TVs gut klingen, gibt es neue Lautsprecher. LG zeigt in Las Vegas „nur“ OLED-Fernseher (kein QD), bietet aber weiterhin eigene Soundbars an, die sich per Wowcast-Radio komplett drahtlos mit LG-Fernsehern verbinden können. Apropos kabellos: Mit dem OLED TV M3 präsentiert LG auch einen Fernseher, der das Bild komplett kabellos von der Empfangsbox empfängt.
- Spielen: Schnelle Grafikchips in kleinen und großen Notebooks ist das Motto hier auf der CES. Zahlreiche Hersteller zeigen Modelle mit unterschiedlichen Leistungsstufen der neuen Nvidia-RTX-40-Reihe, HTC präsentiert das neue Virtual-Reality-Headset Vive XR Elite und am Stand von Sony wird es Live-Demonstrationen der neuen Playstation VR 2 geben Die Spielekonsole Playstation 5 soll Ende Februar erhältlich sein.
- Smartphone: Es gibt normalerweise keine großen Premieren, also vereinbaren die Produzenten ihre eigenen Termine. Sonst geht das neue Flaggschiff im Messetrubel unter. Doch die Ausnahmen bestätigen die Regel: Mit dem Thinkphone präsentiert Lenovo ein Business-Android-Smartphone, das sich besonders für den Datenaustausch mit Windows-Notebooks eignet. Mit dem Motorola Defy zeigt Bulitt ein Smartphone, das SMS per Satellit versenden kann.
- intelligentes Zuhause: 2023 ist das übergreifende Smart-Home-Thema Matter. Der neue Standard ist der Grundstein für Netzwerksysteme vieler Hersteller. „Die Vernetzung von Komponenten unterschiedlicher Hersteller im Smart Home wird einfacher denn je“, prognostiziert Sebastian Kloss, Leiter Consumer Technology beim Branchenverband Bitkom.
Matter, so Kloss, wird dem Smart Home im Jahr 2023 einen zusätzlichen Schub geben. Auch aus ganz aktuellen Gründen. „Vor dem Hintergrund des Energiesparens wird die Technologie im Jahr 2023 eine zentrale Rolle spielen, um unseren Energiebedarf zu senken.
Also Bühne frei für Smart-Home-Lösungen mit smarten Heizungen und Thermostaten, Automatisierung und mehr. Sie erkennen dann, wann und wie gelüftet und geheizt werden muss oder sie kennen bereits das Wetter und können die Heizung selbst reduzieren.
- Gadgets: Die CES ist auch immer gut für Geräte irgendwo an der Grenze zwischen nützlichem Tech-Gadget und Schnickschnack. Bereits im Vorfeld der Messe bringt Lenovo eine Lampe auf den Markt, die gleichzeitig Kamera und Smartphone-Ladestation ist. Go Desk Station heißt ein höhenverstellbarer und drehbarer Schreibtisch-Lichtspender mit 4K-Webcam, USB-Anschlüssen und einer Qi-Ladestation.
Andere verrückte Dinge sind Schuhkartons von LG mit einstellbarer Beleuchtung, um Ihre Lieblingsturnschuhe zu präsentieren, oder ein Sensorsystem von Whitings, das Urinproben direkt in der Toilette analysieren kann. Acer zeigt auch einen Schreibtisch, auf dem man in die Pedale treten kann, um Strom zu erzeugen. Genau das Richtige fürs Home Office Hamsterrad. (dpa)