Präsident Lula vereidigt: Steinmeier – „Brasilien ist zurück auf der internationalen Bühne“

im Ausland Lula fluchte

Steinmeier – „Brasilien ist zurück auf der internationalen Bühne“

„Längst ein Zeichen dafür, dass Deutschland in Lateinamerika auftaucht“

In Brasilien wurde Lula da Silva als neuer Präsident vereidigt. Der 77-Jährige ist Nachfolger des Rechtsaußen Jair Bolsonaro. „Die ersten Signale sind bereits sehr positiv“, sagt WELT-Südamerika-Korrespondent Tobias Kaufer.

Lula da Silva wurde als Präsident von Brasilien vereidigt. Auch Bundespräsident Steinmeier nahm an der Vereidigung des Linkspolitikers teil. Wahl und Amtseinführung zeigten, “wie lebendig die Demokratie im größten Land Lateinamerikas ist”, sagte Steinmeier.

LInácio Lula da Silva wurde als neuer Präsident Brasiliens vereidigt. Der 77-Jährige wurde am Sonntag im Kongress vereidigt. Zuvor fuhr er mit seiner Frau Janja und dem neuen Vizepräsidenten Geraldo Alckmin und seiner Frau in einem offenen Rolls-Royce durch die Hauptstadt Brasilias.

Tausende Fans feuerten ihn an. An der Einweihung nahmen mehr als zehn Staatsoberhäupter teil, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Nach der Feier ist ein großes Musikfestival mit mehr als 40 Künstlern geplant.

Nach Gesprächen mit dem neuen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva weist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Brasilien eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen zu. „Es ist gut zu wissen, dass Brasilien wieder auf der internationalen Bühne steht“, sagte Steinmeier am Sonntag kurz vor Lulas Amtseinführung in Brasilia. “Wir brauchen Brasilien”, sagte Steinmeier auf die Frage, welches Interesse Deutschland an Lulas Erfolg habe.

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Erhielt im zweiten Wahlgang 50,9 Prozent der Stimmen: Politiker Lula da Silva

Die “glatt abgeschlossene Präsidentschaftswahl” und Amtsübergabe zeige, so Steinmeier, “wie lebendig die Demokratie im größten Land Lateinamerikas ist”. Der Bundespräsident sagte gegenüber Reportern: „Hier in Brasilien beginnt nicht nur ein neues Jahr, sondern auch eine neue politische Ära.“

In der zweiten Runde um die Präsidentschaft gewann Lula mit 50,9 Prozent deutlich weniger als erwartet gegen Amtsinhaber Jair Bolsonaro (49,1 Prozent). Lula genoss breite Unterstützung von den nationalen und internationalen Medien. Mit seinem Wahlsieg ist die „Volksrepublik Lateinamerika“ so gut wie am Ende: Fast alle großen Volkswirtschaften zwischen Rio Bravo und Feuerland werden inzwischen von der Linken oder der extremen Linken regiert.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem brasilianischen Präsidenten Luis Inacio Lula da Silva nach seiner Amtseinführung im Präsidentenpalast in Brasilia

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem brasilianischen Präsidenten Luis Inacio Lula da Silva nach seiner Amtseinführung im Präsidentenpalast in Brasilia

Quelle: dpa/Guido Bergmann

„Wir brauchen die politische Führung Brasiliens, die ihren Beitrag leistet – nicht nur in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, sondern auch beim Schutz des Weltklimas“, sagte Steinmeier. Er freute sich, als er feststellte, dass Lula bereit war, genau diese Rolle in Brasilien zu übernehmen. “Und er zählt darauf, dass nicht nur Deutschland, sondern auch Deutschland zu internationaler Zusammenarbeit bereit ist.”

Steinmeier kündigte an, dass Deutschland demnächst 35 Millionen Euro für den Amazonas-Regenwaldschutzfonds bereitstellen werde. Die Rede ist von Geldern, die zu Zeiten des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro eingefroren wurden. „Für uns alle ist es wichtig, die grüne Lunge der Erde, den Amazonas-Regenwald, zu erhalten“, sagte Steinmeier.

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DATEIFOTO: Der ehemalige brasilianische Präsident und derzeitige Präsidentschaftskandidat Luiz Inacio Lula da Silva spricht während eines Treffens mit Bürgermeistern in Sao Paulo, Brasilien, am 26. Oktober 2022. REUTERS/Carla Carniel/File Photo

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit dem neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva vor der Amtseinführung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit dem neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva vor der Amtseinführung

Quelle: dpa/Jens Büttner

Der Bundespräsident traf am Samstagabend kurz nach seiner Ankunft in Brasilia mit dem Linkspolitiker Lula zusammen. „Nach den Gesprächen habe ich auch den Eindruck, dass die Zuversicht berechtigt ist, was die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Südamerika und Europa betrifft“, sagte Steinmeier am Sonntag. Lula hat sehr deutlich gemacht, dass er Bolsonaros Entscheidung rückgängig machen und wieder in die Verhandlungen über das Mercosur-Handelsabkommen eintreten wird.

Lula regierte von 2003 bis 2010 das größte Land Lateinamerikas. Er ist nun der erste demokratisch gewählte Präsident Brasiliens, der eine dritte Amtszeit absolviert. Im Oktober hatte er seinen Vorgänger Jair Bolsonaro in einer Stichwahl besiegt. Anders als üblich nahm der rechte Ex-Soldat nicht an der Vereidigung teil. Er war bereits am Freitag mit seiner Familie in die USA gereist

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Lula steht nun vor großen Herausforderungen. Nachdem sein Vorgänger die Gesellschaft tief gespalten und das Land isoliert hat, will der neue Präsident Brasilien wieder versöhnen und auf die internationale Bühne zurückbringen. Lula kündigte eine entschlossene Politik des Umwelt- und Klimaschutzes und Maßnahmen gegen den wachsenden Hunger an. Allerdings hat er es mit einem Kongress zu tun, bei dem Anhänger des gewählten Präsidenten Bolsonaro die größte Fraktion bilden.

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