
Vodafone- und Telekom-Nutzer stehen vor drastischen Änderungen.Bild: dpa / Federico Gambarini
Digital
Seit 2016 gilt innerhalb der Europäischen Union die Netzneutralitätsverordnung. Seitdem sind ISPs gesetzlich verpflichtet, den gesamten Datenverkehr gleich zu behandeln. Doch die Mobilfunkanbieter Telekom und Vodafone sind dem in der Vergangenheit nicht nachgekommen – und werden nun dafür verantwortlich gemacht.
Trotz dieser Regelung wurden die sogenannten „preisdiskriminierenden Praktiken“ weiter angewandt. Ab dem 1. April 2023 soll damit endgültig Schluss sein.
Die Gebote verletzen die Netzneutralität
Zero-Rated-Angebote ermöglichen Kunden bestimmte Online-Dienste zu nutzen, ohne das Datenvolumen vom bestehenden Vertrag abzuziehen. Je nach Vertrag können Sie Spotify, Netflix oder Instagram nutzen, ohne befürchten zu müssen, dass Ihre mobilen Daten nicht mehr für andere mobile Dienste ausreichen.
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Diese Praxis ist jedoch seit März 2022 verboten, weil sie gegen die Netzneutralität verstößt und die Rechte und Wahlmöglichkeiten der Verbraucher untergräbt, so der „Ver Verbraucherzentrale Bundesverband“ (VZBV). Dort heißt es:
“Wenn Kunden also Online-Dienste nutzen, ohne ihr monatliches Datenvolumen zu reduzieren, werden Nicht-Optionsdaten benachteiligt.”
Bereits 2017 forderte der VZBV ein Verbot von steuerfreien Produkten.
Ein Zero-Rating-Angebot verstößt gegen EU-Recht
Nachdem der VZBV gegen den Mobilfunkanbieter Vodafone wegen bestimmter Aspekte seines Passes geklagt hatte, verwies ihn das Berufungsgericht an den Europäischen Gerichtshof. Im September 2021 entschied es, dass Zero-Rating-Gebote grundsätzlich gegen Netzneutralitätsregeln und damit gegen geltendes EU-Recht verstoßen.
Daraufhin verbot die Bundesnetzagentur im April 2022 endgültig deren Vermarktung – garantierte den betroffenen Anbietern aber eine lange Übergangsfrist, um ihre Tarife zu ändern. Diese Zeit neigt sich nun dem Ende zu.
Auch die Telekom ist von dem Urteil betroffen. Bild: Geisler-Photopress / Christoph Hardt/Geisler-Photopress
Ab Juli 2022 darf ein solcher Tarif Neukunden nicht mehr angeboten werden, ab dem 31. März 2023 steht das Feature auch Bestandskunden nicht mehr zur Verfügung. Vodafone Pass-Verträge und das Telekom-Äquivalent Stream On treten am 1. April 2023 in Kraft.
Die Telekom hat bereits angekündigt, ihren Kunden zwischen dem 1. April und dem 31. Mai 2023 eine einmalige Flatrate für 90 Tage anzubieten. Vodafone-Kunden können sich ab April jeden Monat über ein kontinuierliches zusätzliches Datenvolumen freuen. Die Höhe ist jedoch noch nicht bekannt.
Netzbetreiber kritisieren die neue Regelung
Wenig überraschend haben die Netzbetreiber Telekom und Vodafone das Ende der Zero-Rating-Angebote auf ihren Websites kritisiert. Bisher waren Zero-Rating-Angebote eine gewinnbringende Möglichkeit, Ihre Vertragsleistung zu optimieren. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch davor, dass die Tarifoption nur vordergründige Vorteile bietet. Das sagt der VZBV:
„Oft haben Zero-Rating-Angebote dazu geführt, dass die Datenmenge bei Internettarifen von vornherein gedeckelt ist.
Langfristig erwartet die Verbraucherzentrale eine verbesserte Ausgangslage für die Kunden. Künftig könnten Service Provider generell höhere Datenvolumina oder günstigere Tarife für den Mobilfunk anbieten und damit den Wettbewerb am Markt beleben – das ist die Hoffnung des VZBV.
Snapchat, Instagram, Tiktok, Youtube, Whatsapp oder Facebook: Waren diese Anwendungen vor knapp zehn Jahren noch grundlegend anders, wachsen sie heute immer mehr zusammen. Beispielsweise stammen Fotos, die nur einmal oder 24 Stunden lang angesehen werden können, ursprünglich von Snapchat. Vor einigen Jahren übernahm Instagram das Feature und nannte es Stories.