“The Banshees of Inisherin”: Rabenschwarzes irisches Drama | NDR.de – Kultur – Film

Ab: 01.10.2023 18:32

Mit “The Banshees of Inisherin” kommt einer der Oscar-Favoriten ins Kino. Colin Farrell und Brendan Gleeson spielen zwei Iren, deren langjährige Freundschaft zu zerbrechen droht.

von Anna Wollner

Auf der kleinen, fiktiven irischen Insel Inisherin im Jahr 1923 versteht Pádraic die Welt nicht mehr. Während auf dem Festland im Hintergrund Bürgerkrieg tobt, scheint auf einer Insel mit wenigen Dorfbewohnern alles beim Alten zu sein. Morgens verbringt Pádraic gemeinsam mit seiner kleinen Eselin Jenny Zeit auf der Insel, und um Punkt 14 Uhr setzt er sich in der Kneipe neben seinen besten Freund Colm – zumindest bis jetzt.

– Tag.
– Hallo Padraic. Suchen Sie sich einen anderen Ort.
– Häh? Aber da ist mein Bier, Colm.
– Ja, von früher, als er sein Bier bestellte.
– Okay, dann suche ich mir einen anderen Ort.
– Hast du gekämpft?
– Nein, soweit ich weiß nicht.
eine Szene aus einem Film

Colm ist keine griesgrämige Nase. Nach einer lebenslangen Freundschaft beschloss er einfach, dass er nicht länger mit Pádraica befreundet sein wollte.

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– Ich mag dich einfach nicht mehr.
– Natürlich magst du mich.
– Ich weiß nicht.
– Aber gestern mochtest du mich noch.
– Ist das richtig?
– Das dachte ich mir eigentlich.


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Colin Farrell hat schon lange nicht mehr sein Bestes gegeben

Brendan Gleeson (links) und Colin Farrell (rechts) in einem Pub in Irland – eine Szene aus einer Tragikomödie "Die Todesfeen von Inisherin" © Foto mit freundlicher Genehmigung von Searchlight Pictures.  © 2022 Studios des 20. Jahrhunderts

Colm (Brendan Gleeson, links) verbringt den ganzen Film damit, seinen Song fertig zu schreiben. Ein Streit mit Pádraica (Colin Farrell) hält ihn auf.

In The Banshees of Inisherin geht der gefeierte Theater- und Filmregisseur Martin McDonagh eine banale, aber grundlegende Frage an: Wie beendet man eine Freundschaft? Sein Weg in diesem fast surreal anmutenden Inselmärchen ist so einfach wie brutal.

Er lässt seine beiden Protagonisten immer wieder aufeinandertreffen, in den einfachsten Alltagsmomenten, überwältigt von der Situation, gefangen auf der Insel. Der Insel als Ort spiele daher eine Schlüsselrolle, sagte McDonagh in einem Interview: „Die Insel als Ort gibt allem eine ganz andere Dimension. Man kann dem anderen nicht ausweichen, man wird zum Menschen – auch wenn man getrennt ist.“ – sie müssen für den Rest ihres Lebens jeden Tag sehen. Das schafft eine völlig neue Traurigkeit.”

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Diese Traurigkeit steht Colin Farrell als Pádraic ins Gesicht geschrieben. Traurigkeit und absolutes Missverständnis der Situation, die allmählich eskaliert und zu Gewalt führt. Farrell geht es so gut wie lange nicht in seiner Karriere. Er spielt Padraics dummen, aber niemals dummen, ziemlich unschuldigen, naiven und doch gutherzigen in einer Welt, die seinen Charakter nicht mehr versteht.

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“The Banshees of Inisherin”: Schon jetzt der beste Wohlfühlfilm des Jahres

Brendan Gleeson (links) und Colin Farrell (rechts) in einer tragischen Komödie "Die Todesfeen von Inisherin" auf einer Pferdekutsche © Foto mit freundlicher Genehmigung von Searchlight Pictures.  © 2022 Studios des 20. Jahrhunderts

Banshees sind in der irisch-gälischen Mythologie weibliche Geister, die (durch Kreischen, Kreischen) den nahenden Tod eines Familienmitglieds ankündigen.

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Brendan Gleeson als Colm nimmt Pádraics Annäherungsversuche mit stoischer Gelassenheit hin, auch solche, die unweigerlich in Blutvergießen enden. “The Banshees of Inisherin” ist rabenschwarz, gruselig, aber ohne Komik. Martin McDonagh hat bereits den besten Film des Jahres gedreht.

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Die Todesfeen von Inisherin

Genre:
Schauspiel | Komödie
das Baujahr:
im Jahr 2022
Herstellungsland:
Großbritannien, Irland, USA
Mehr Informationen:
Mit Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon und mehr
Direktor:
Martin McDonagh
Länge:
109 Minuten
FSK:
ab 16 Jahren
Kinostart:
ab 05.01.2023

Dieses Thema im Programm:

NDR-Info | Kultur | 04.01.2023 | 7:55 Uhr

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