
Göttingen. Taxis werden teurer. Nach dem Stadtrat Göttingen hat auch der Kreistag Göttingen Anfang Oktober eine Gebührenanpassung beschlossen. Taxiunternehmen können ihre Preise nicht frei festlegen. Stattdessen werden die Tarife von den zuständigen Behörden festgelegt. Grundlage hierfür sind das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) und die Verordnung über das Betreiben von Kraftfahrzeugen im Personenverkehr (BOKraft).
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Der Grundpreis beträgt mit der Neuregelung 4,50 Euro, bisher 3,80 Euro. Für die ersten drei Kilometer werden (wie angegeben) je 32,26 Meter zehn Cent fällig, also 3,10 Euro pro Kilometer, vorher 2,70 Euro. Für jeden weiteren Kilometer werden 2,70 Euro berechnet, bisher 2,30 Euro. Steht das Taxi im Stau oder muss es auf seinen Fahrgast warten, werden ihm für zwölf Sekunden 10 Cent berechnet. Wenn Sie eine Stunde warten, wären es 30 Euro.
Auf Ersatzteile muss man wochenlang warten
Die Preiserhöhungen seien noch nicht auf der Straße angekommen, sagt Mahmoud Shahbadeh von der Göttinger Funk-Taxi-Zentrale. Er zählt eine ganze Reihe von Hürden auf, die die neue Gebührenordnung von den Behörden nehmen muss. So muss zum Beispiel das Eichamt Hannover zustimmen und die Fahrzeuge werden geprüft, ob alles richtig eingetragen ist. Auf die Frage, wie die Geschäfte laufen und ob er sich mit den neuen Preisen bessere Zeiten für seine Branche erhofft, seufzt Shahbadeh.
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Die Kraftstoffpreise, so behauptet er, seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 100 Prozent gestiegen. Autoteile wie Reifen sind heute doppelt so teuer wie noch vor einem Jahr. „Auf ein Ersatzteil warte ich oft sechs Wochen und länger“, sagt der selbstständige Unternehmer. Und dann ist da noch der erhöhte Mindestlohn.
In Göttingen, weiß Shahbadeh, gibt es meist sehr kleine Fahrten. „Weil die Stadt nicht so groß ist“, sagt er und fügt hinzu: „Wir bekommen für eine kurze Fahrt 9,85 Euro netto, inklusive Hinfahrt und Wartezeit.“ Wenn man die Branche nicht kennt und sich das mal anschaut Draußen denke ich mir sicher: „Die fahren schön mit ihren Autos.“ Aber die Kosten haben das Geschäft fast aufgezehrt. Zudem käme es zu Personalmangel: Fahrer würden benötigt, vor allem für Nachtschichten.
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Die Inflation schreckt viele Menschen vom Taxifahren ab
Eduard Gensa und Kiavesh Rajabi warten vor dem Bahnhof in Göttingen auf Fahrgäste. Sie hoffen nicht auf bessere Geschäfte von bald (voraussichtlich Mitte November) höheren Taxipreisen, da die Inflation die Preise in einer Größenordnung in die Höhe treibt, die viele Menschen vom Taxi abtreibt, sagten beide. Rajabi vergleicht die aktuellen Preise mit denen von vor fünf Jahren: „Damals kostete eine Fahrt vom Bahnhof zur Uni zehn bis zwölf Euro. Heute sind es 15 bis 16 Euro. “Manche sagen, ich gehe lieber zu Fuß oder nehme einen Roller.”
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Doch das Taxigewerbe kommt um Preiserhöhungen nicht herum: „Alle erhöhen die Preise, also müssen wir sie auch erhöhen“, sagt er mit Blick auf die erhöhte Steuer auf Dieselfahrzeuge und den aktuellen Preis für einen Liter Diesel: 2,25 Euro. Sie ist gerade in Deutschland extrem hoch. Es wäre sicherlich eine sinnvolle staatliche Maßnahme, wenn Taxifahrer etwas günstiger tanken könnten, sagt Rajabi. Wie lange wartet die Fahrt? „Manchmal bis zu zwei Stunden – oder sogar drei“, sagt er. Und dann ist es oft nur eine kurze Strecke, wenn er einen Beifahrer fährt.
Zum Glück, sagt Gensa, gebe es in Göttingen noch keine Fahrten, die man über die Uber-App bestellen könne: Konkurrenz nach amerikanischem Vorbild, meist günstiger als Taxifahrten. Wenn das europäische Unternehmen Uber mit Sitz in Amsterdam eine Lizenz zum Betrieb eines Autovermieters in Deutschland bekommt, wird das Taxigeschäft noch schwieriger.
Die Behörden erkennen den Kostendruck auf die Taxiunternehmen
Der Verkehrsverbund Niedersachsen hat im März einen Antrag auf Änderung der Beförderungsentgelte gestellt. Darauf macht der Sprecher der Stadt Göttingen, Dominik Kimjon, aufmerksam. Begründet wurde der Antrag mit dem erhöhten Mindestlohn, der CO2-Steuer, gestiegenen Dieselpreisen und der Inflationsrate. Das Wirtschaftsministerium in Hannover forderte die zuständigen Behörden auf, die Anträge schnellstmöglich zu bearbeiten. Tariferhöhungen von durchschnittlich bis zu 20 Prozent wurden als angemessen erachtet.
Es fanden Abstimmungsgespräche zwischen Vertretern des Niedersächsischen Verkehrsverbundes (GVN), Taxiunternehmen sowie Stadt und Landkreis Göttingen statt. Beamte erkannten, dass der Druck auf die Taxiunternehmen deutlich gestiegen sei. Andererseits muss berücksichtigt werden, dass die Gebühren die Kunden nicht übermäßig belasten sollen.
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