
EINAuch die Ukraine wurde nach offiziellen Angaben in der Silvesternacht von massiven russischen Luftangriffen getroffen. Aus diesem Grund wurden am Samstag mehrere Regionen des Landes beschossen. Mindestens eine Person soll getötet und Dutzende verletzt worden sein.
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Valery Zalushny sagte, dass russische Streitkräfte wenige Stunden vor Jahresbeginn 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert haben. Der ukrainischen Luftverteidigung gelang es, zwölf von ihnen abzufangen und zu zerstören. Nur sechs russische Raketen wurden über der Hauptstadt Kiew abgefangen.
Nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko wurde bei den Anschlägen in Kiew ein älterer Mann getötet. Sieben weitere seien bei zwei Explosionen im Stadtteil Solomianskyj verletzt worden, sagte Klitschko im Onlinedienst Telegram. Einer der Verletzten sei in einem “sehr ernsten” Zustand.
Insgesamt wurde Kiew von mindestens zehn Explosionen erschüttert, berichten Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP. Die Behörden hatten zuvor einen Luftalarm ausgelöst und die Menschen gebeten, in Notunterkünften Schutz zu suchen.
Nach Angaben der Behörden wurden auch mehrere andere Regionen angegriffen. Angriffe wurden unter anderem aus der südlichen Region Mykolajiw und der westlichen Region Chmelnyzkyj gemeldet.
Nach Angaben von Gouverneur Vitaly Kim wurden in der Region Mykolajiw mindestens zwei Menschen verletzt, einer davon schwer. In der Region Khmelnytskyi forderte Gouverneur Serhiy Gamalij die Menschen auf, wegen des Silvesterangriffs in Notunterkünften zu bleiben.
Alle Events im Live-Ticker:
22:27 – Neuer russischer Drohnenangriff
Kurz vor Jahresbeginn wurde in der Ukraine die Ankunft sogenannter Kamikaze-Drohnen aus Russland gemeldet. Für die Städte Odessa und Mykolajiw im Süden sowie Dnjepr im Zentrum des Landes wurde ein Luftalarm herausgegeben, berichtete die Unian-Agentur. Der Militärverwalter von Mykolajiw, Vitaly Kim, berichtete, dass zwei Drohnenformationen in seinem Gebiet gesichtet wurden. Die Luftverteidigung eröffnete das Feuer auf im Iran hergestellte Shahed-Drohnen.
20:55 – Macron verspricht, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen
Frankreich hat versprochen, die Ukraine bis zum Sieg zu unterstützen. Im neuen Jahr stehe das Land uneingeschränkt zur Ukraine, sagte Präsident Emmanuel Macron in seiner Neujahrsansprache.
18:34 – Selenskyj zu Russland: Der Ukraine wird nie vergeben
Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuer Verwüstung wandte sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk. „Dem Terrorstaat wird nicht vergeben“, sagte er in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt am Samstagnachmittag. “Und denen, die solche Angriffe anordnen, und denen, die sie ausführen, wird, gelinde gesagt, nicht vergeben.”
Auf Russisch erklärte Selenskyj, Russland befinde sich nicht im Krieg mit der Nato, „wie Ihre Propagandisten lügen“. Der Krieg ist auch nichts Historisches. „Er (Krieg) ist für die Person, die für den Rest ihres Lebens an der Macht bleibt“, sagte er und bezog sich direkt auf Kreml-Chef Wladimir Putin. „Und was von euch allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.“
Putin will zeigen, dass er eine Armee hinter sich hat und voraus ist. “Aber er versteckt sich nur”, sagte Selenskyj. Er versteckt sich hinter der Armee, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter Ihnen und verbrennt Ihr Land und Ihre Zukunft.” Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. „Niemand auf der Welt wird dir das verzeihen. Die Ukraine wird dir das nie verzeihen.”
17:16 – Russland und die Ukraine tauschen erneut Gefangene aus
Kurz vor Neujahr tauschten Russland und die Ukraine erneut Kriegsgefangene aus. 140 ukrainische Soldaten seien nach Hause zurückgekehrt, sagte Andriy Yermak, Leiter des Präsidialbüros in Kiew, am Samstag auf Telegram. Andererseits habe die russische Armee 82 ihrer Angehörigen aufgenommen, berichtete die staatliche Agentur Tass. Ort und Zeit des Austauschs wurden nicht angegeben.
Ehemalige russische Kriegsgefangene, meist verwundete Soldaten, seien sofort zur weiteren Behandlung nach Moskau verlegt worden, berichtete Tass.
Unter den befreiten Ukrainern seien acht Frauen, sagte Yermak. Auch Verwundete wurden ausgeliefert, ebenso Kämpfer aus der Hafenstadt Mariupol. „Willkommen zu Hause meine Lieben“, schloss er seine Telegram-Nachricht.
16:13 – Ukrainische Artillerie hat Luhansk angegriffen – Explosionen über der Krim
Ukrainische Artillerie hat am Samstag russische Stellungen in der Ostukraine angegriffen. Das Dorf Perwomajskoje in der Region Luhansk im Donbass sei von mindestens zwei Kugeln des amerikanischen Mehrrohr-Raketenwerfers Himars getroffen worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf lokale Behörden. Angaben zu möglichen Opfern oder Schäden liegen nicht vor.
Unterdessen berichten ukrainische Medien von Explosionen in der Nähe des Flughafens Dzhankoy auf der von Russland besetzten Krim. Dabei wurden Meldungen aus sozialen Netzwerken zitiert, wonach die Detonationen auf den Einsatz von Flugabwehrraketen zurückgeführt werden könnten.
12:40 – Warnung vor Luftangriffen über die Ukraine
Der Fliegeralarm wurde auf dem gesamten Territorium der Ukraine ausgelöst. Lokale Beamte warnen vor russischen Raketenangriffen und fordern die Bürger auf, Schutz zu suchen.
11:50 – London: Russland wird den Jahreswechsel wohl für Raketenangriffe nutzen
Nach Einschätzung britischer Militärexperten könnten die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur zum Jahreswechsel verstärkt werden. Das geht aus den täglichen Geheimdienst-Briefings des Verteidigungsministeriums in London über den Ukraine-Krieg am Samstag hervor. Demnach wurden bisher Schläge im Abstand von sieben bis zehn Tagen durchgeführt. „Russland wird dieses Muster mit ziemlicher Sicherheit fortsetzen, um die Luftverteidigung der Ukraine zu überwältigen“, heißt es in der Erklärung. Es bestehe aber eine “reale Möglichkeit”, dass Russland in den kommenden Tagen erneut zuschlage, “um die Moral der ukrainischen Bevölkerung während der Neujahrszeit zu brechen”, hieß es.
10:00 – Bas fordert weitere Erleichterungen für Haushalte mit niedrigem Einkommen
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) forderte weitere Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen infolge der durch den Krieg in der Ukraine verursachten hohen Energiepreise. Energie bleibe vorerst sehr teuer, sagte ein Duisburger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Deshalb sehe ich einen zusätzlichen Unterstützungsbedarf für sehr einkommensschwache Haushalte im Land.“
Sie appellierte an die Bundesregierung, bei zusätzlichen Hilfspaketen die Hilfe gezielt und ausreichend an die Menschen zu richten, die sie wirklich brauchen. Der Bundestagspräsident sagte, dass es der Regierung bisher gelungen sei, mit den bisherigen Zugeständnissen und der Bremsung der Energiepreise die größte Verunsicherung aus der Bevölkerung zu nehmen. „Der heiße Herbst, den sich viele vorgestellt haben, ist nicht eingetreten. Das ist ein wichtiger Erfolg.“
9:20 – „Regime Change“ in Moskau muss das Ziel Deutschlands und der EU sein, fordert Osteuropa-Experte Meister
Deutschland muss sich laut Osteuropa-Experte Stefan Meister um politische Veränderungen in Russland bemühen. Ein tiefgreifender Regimewechsel in Moskau müsse das Ziel deutscher und europäischer Außen- und Sicherheitspolitik sein, sagte ein Politikwissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik dem Spiegel. Er warf der Bundesregierung vor, noch immer keine langfristige Strategie im Umgang mit Russland zu haben.
„Wie soll der Werkzeugkasten aussehen, welche Ressourcen müssen in welche Bereiche fließen? Vom Auswärtigen Amt und vor allem von der Kanzlerin höre ich zu wenig“, so Meister weiter. Es gibt keine kohärente Strategie für den gesamten postsowjetischen Raum.
Seit dem Anschlag auf die Ukraine habe Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den langjährigen Kurs „Wandel durch Handel“ gestoppt, an dessen Stelle ein „System systematischer Verantwortungslosigkeit“ getreten sei, kritisierte der Politikwissenschaftler. Scholz seien “hinter Institutionen wie der EU und der Nato versteckt”. Deutschland droht, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Dafür sieht Meister auch den deutschen öffentlichen Dienst verantwortlich, der „eine enorme Hartnäckigkeit“ zeige. In allen Ministerien gebe es “eine große Zahl von Beamten und Beamten, die sich für gute Beziehungen zu Russland einsetzen”.
9:00 – Käßmann: Kontakte zu Russland intensivieren
Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat für 2023 “massive Friedensinitiativen” im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gefordert. Die absolute Zerstörung, die Putin in der Ukraine anführe, müsse gestoppt werden, sagte der ehemalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Samstag). Sie ist überzeugt, dass der Ruf nach immer mehr Waffen keine Lösung bringt. Dahinter steckt keine Strategie, weil nicht klar ist, wohin es führen soll.
Andererseits müsse es eine ernsthafte Zusammenarbeit mit der russischen Zivilgesellschaft geben, sagte der Theologe. Die frühere Bischöfin von Hannover sagte, sie sei dagegen, dass die wissenschaftliche und kulturelle Partnerschaft der Stadt mit Russland jetzt gekappt werde. „Wir sollten die Beziehungen zu Russland nicht abbrechen, wir sollten sie intensivieren, um die Menschen in Russland zu ermutigen, sich gegen den Krieg in der Ukraine zu stellen.“
6:00 – 200.000 ukrainische Schüler – Lehrer “an der Grenze”
Hochschulvertreter bitten um zusätzliche Unterstützung aufgrund der großen Zahl ukrainischer zugelassener Schüler. Die Mittel müssten dringend schneller bereitgestellt werden, sagte der Vorsitzende der Bundeskonferenz der Hauptschuldirektoren, Arnd Niedermöller der Deutschen Presse-Agentur. “Wir können nicht anderthalb Jahre warten, bis die neue Schülerzahl in der Statistik auftaucht und wir mehr Lehrer einstellen können.” Die Lehrerinnen und Lehrer seien mit vollem Einsatz und am Limit an ihre Aufgaben herangegangen, sagte Susanne Lin-Klitzing, Präsidentin des Deutschen Philologenverbandes, der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer vertritt.
Beide Verbände befragten gemeinsam die Schulverwaltungen von mehr als 350 Gymnasien in acht Bundesstaaten. Die Umfrage zeigt deutlich, dass viele Schulen angesichts der Situation mit knappen Ressourcen zu kämpfen haben.
Zwar gab die Hälfte der Befragten, die ukrainische Studenten aufgenommen hatten, an, dass zusätzliches Lehrpersonal eingestellt wurde. Aber das war in der zweiten Halbzeit nicht der Fall. In fast jeder fünften Schule mit ukrainischen Schülern (19 Prozent) erhöhten Teilzeitlehrer die Stundenzahl. Pensionierte Lehrer kehrten zurück, um fast acht Prozent dieser Schulen zu unterstützen. Insgesamt ist aber eine deutliche Mehrheit (68 Prozent auf dem Land, 63 Prozent in der Stadt) der Meinung, dass derzeit nicht genügend Personal für diese Aufgaben eingestellt werden kann.