
Unionspolitiker fordern eine Obergrenze für Asylsuchende


Migranten in Brandenburg: Die Zahl der Asylanträge stieg zuletzt um 47 Prozent
Quelle: pa/dpa/dpa-ZB/Patrick Pleul
Fast 218.000 Asylanträge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gestellt – so viele wie noch nie seit 2016. Politiker von CDU und CSU fordern daher Einschränkungen. „Die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft“ sollte nicht überbewertet werden.
PPolitiker von CDU und CSU fordern eine spürbare Reduzierung der Migrantenströme nach Deutschland. „Ziel muss es sein, die Zahl der Asylanträge auf deutlich unter 200.000 pro Jahr zu begrenzen“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm, der Bild-Zeitung. Im vergangenen Jahr wurden landesweit fast 218.000 Anträge gestellt – so viele wie noch nie seit 2016.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte der Zeitung, Deutschland nehme im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viele Flüchtlinge auf. Allerdings sei die Kapazität „nicht unbegrenzt“. “Wir haben nicht viele Unterkünfte, und die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft darf nicht überfordert werden.”
Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben im vergangenen Jahr 217.774 Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt – 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten von ihnen kamen aus Syrien (70.976), Afghanistan (36.358), der Türkei (23.938), dem Irak und Georgien. Außerdem wurden eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ohne Asylantrag aufgenommen.
Der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion in Bayern, Thomas Kreuzer, sagte gegenüber Bild: „200.000 ist die Grenze, die wir vor einigen Jahren genannt haben. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir es langfristig nicht schaffen, jedes Jahr mehr Menschen in Deutschland zu integrieren Es müssen auf jeden Fall weniger sein, denn derzeit begrüßen, unterstützen und integrieren wir alle Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, und das zu Recht.“
Bei der Unterbringung von Flüchtlingen sind die Landkreise nach eigenen Angaben längst an ihre Grenzen gestoßen. „Die Zahl der Menschen, die in Notunterkünften, in Zelten oder in Turnhallen untergebracht sind, steigt weiter an“, sagte Kreistagsvorsitzender Reinhard Sager am Mittwoch. Der Bund muss daher den Zufluss begrenzen.
Der sächsische CDU-Fraktionschef Christian Hartmann sagte: „Es ist nicht möglich, jedes Jahr 200.000 Menschen dauerhaft unterzubringen.“ Statt konkreter Obergrenzen solle es vielmehr „um die konsequente Umsetzung der Abschiebung von Ausreisepflichtigen gehen. Bundesinnenminister Faeser ist hier in der Pflicht.“