
Heidelberg (dpa) – Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich einer Umfrage zufolge ein schärferes Vorgehen gegen E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg teilte am Mittwoch mit, dass sich mehr als drei Viertel der Befragten dafür aussprechen, weder elektronische Zigaretten noch Tabakerhitzer in Nichtraucherbereichen zu verwenden.
Auf der 20. Deutschen Anti-Tabak-Konferenz forderte das mit der Untersuchung beauftragte Institut, der weitverbreiteten Forderung nachzukommen. E-Zigaretten und erhitzte Tabakerzeugnisse sollten in die Nichtraucherschutzgesetze aufgenommen werden. Diese verbieten das Rauchen in Bundeseinrichtungen und Bundesverfassungsorganen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, steht solchen Forderungen aufgeschlossen gegenüber. „Die Tabakwerbeverbote und der Nichtraucherschutz haben sich als enormer Beitrag zur Tabakprävention und zum Gesundheitsschutz erwiesen“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es ist durchaus richtig, der Werbung für neue Produkte zum Dampfen oder Dampfen strenge Grenzen zu setzen. „Und es gibt keinen Grund, Heizgeräte oder E-Zigaretten von den Nichtraucherschutzbestimmungen auszunehmen“, sagte Blienert. „Weil wir in Deutschland nicht zu viel Nichtraucherschutz haben, sondern zu wenig.“
Laut Umfrage befürworten 81 Prozent der Raucher und 78 Prozent der Nichtraucher eine Ausweitung dieses Verbots auf elektronische Zigaretten und Tabakerhitzer. Selbst 66 Prozent derjenigen, die selbst E-Zigaretten nutzen, befürworten mehr Nichtraucherschutz.
E-Zigaretten enthalten einen kleinen Tank mit Flüssigkeit und eine Heizspirale, mit der die Flüssigkeit verdampft und inhaliert werden kann. Tabakerhitzer bestehen aus einem Behälter mit einer Batterie, in die ein Tabakstick eingelegt wird. Dieser wird auf 250 bis 350 Grad erhitzt und bildet dann ein Aerosol – einen feinen Nebel, der eingeatmet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten wird der Tabak nicht in Erhitzern verbrannt. Deshalb gibt es keinen Tabakrauch, keine Asche und keinen Zigarettengeruch.
Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ, unterstrich die gesundheitlichen Risiken des Konsums von E-Zigaretten und Tabakerhitzern: „Auch wenn die Belastung durch E-Zigaretten geringer ist als die durch Tabakrauch, ist für empfindliche Personen wie z.B. Kinder, Schwangere, ältere Menschen oder chronisch Kranke stellen ein Gesundheitsrisiko dar.”
In Deutschland – mit Ausnahme von Hessen – fallen weder elektronische Zigaretten noch Tabakerhitzer unter das Nichtraucherschutzgesetz.
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