
WM-Abstieg: Kameruns Sieg gegen Brasiliens B-Elf reicht nicht


Vincent Aboubakar erzielte Kameruns Siegtreffer gegen Brasilien.
Quelle: Tom Weller/dpa
Kein Neymar, kein Vinicius Júnior, kein Richarlison: Kamerun scheidet bei der WM aus, obwohl Brasilien mit einer Ersatzmannschaft spielt. Für den Rekordmeister beginnt nun die heiße Phase.
TTrotz eines glücklichen Sieges gegen Brasiliens B-Team war Kamerun früher aus der Weltmeisterschaft ausgeschieden.
Der späte Kopfball von Vincent Aboubabar (90.+2) sicherte den Westafrikanern am Freitagabend zwar einen schmeichelhaften 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den Rekordweltmeister, doch für das Achtelfinale reichte es nicht. Als der Torschütze zum Jubel sein Trikot auszog, sah er seine zweite Gelbe Karte des Spiels – folglich Gelb-Rot.
Während Kamerun bei seiner achten WM-Teilnahme zum siebten Mal in der Vorrunde scheiterte, wollen die Brasilianer am kommenden Montag (20.00 Uhr) gegen Südkorea den nächsten Schritt auf dem angestrebten Weg zum sechsten WM-Titel machen. Ob der immer noch verletzte Neymar zurückkehrt, bleibt abzuwarten. Coach Tite will sich am Wochenende zur Rückkehr seines Fußball-Superstars äußern.
Was die Brasilianer vor 85.986 Zuschauern leisteten, hatte nichts mit der Startelf zu tun. Trainer Tite nahm gegenüber dem 1:0-Sieg gegen die Schweiz neun Änderungen an seinem Team vor, wobei sogar Ersatztorhüter Ederson seine ersten Minuten beim Turnier in Katar bekam. Dann war da noch Dani Alves, der im Alter von 39 Jahren Kapitän seines Teams wurde und damit zum ältesten Spieler der Seleção bei einer Weltmeisterschaft wurde. Doch trotz aller Rotationen: Die Brasilianer dominierten auch das Spiel gegen Kamerun.
Der bemerkenswerteste Spieler war Flügelstürmer Gabriel Martinelli, der mit Arsenal in der englischen Premier League eine herausragende Saison hatte. Seine Schnelligkeit bereitete dem Afrikaner-Rechtsverteidiger Probleme. Auch die erste Großchance des Spiels gehörte dem 21-Jährigen. Nach einer Flanke von Fred aus der Halbfeldhälfte schoss Kameruns Torhüter Davis Epassy per Kopf nur knapp über das Tor (14.). Auch einen Distanzschuss eines Speeddribblers parierte der Torhüter (45+1).
Doch richtig Fahrt nahm das Spiel nicht auf. Die Brasilianer mussten nicht, Kamerun konnte nicht. Wie in den vorangegangenen Spielen der Vorrunde ließ die Reserveverteidigung der Seleção nichts zu. Dazu trug auch bei, dass die Kameruner, obwohl sie theoretisch noch eine Chance auf den Einzug ins Achtelfinale hatten, im Sturm äußerst einfallslos agierten. Auch Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting wurde weitgehend übersehen. Wenn jemand dem gegnerischen Tor nahe kam, dann in erster Linie der Rekordweltmeister. Zumindest bis vor die Pause. Nach Flanke stand Bryan Mbeumo (45.+3) plötzlich frei vor Ederson, köpfte aber auch den Torhüter ein.
Es war die erste große Chance, die Brasilien im Turnier zuließ. Ansonsten wirkte die neu formierte Innenverteidigung um Éder Militão und Bremer gesichert. Und in der Offensive kamen die Brasilianer dem Anschlusstreffer nahe. Zunächst scheiterte erneut der starke Martinelli (56.) im Privatduell an Epassy. Dann scheiterte auch Éder Militão (57.) mit einem Flachschuss am Schlussmann.
Die Seleção-Ersatzspieler hatten nur einen Fehler: ihre schlechte Chancenverwertung. Ohne Neymar, der wegen einer Fußverletzung ausfiel, oder ohne die Stürmer Richarlison und Vinicius Júnior, fehlte die Torerfolgseffizienz. Auch der eingewechselte Everton Ribeiro (84.) traf nicht aufs Tor, schoss nach guter Vorarbeit von Raphinje aber knapp daneben. Dann traf Aboubakar in der Nachspielzeit zum Sieg – und musste gleich danach feiern gehen. Das reichte nicht zum Weiterkommen.